Geschichte

Liebe Motorradfreunde, 
liebe Gäste unserer Motorradstadt Zschopau,

 

ich würde mich freuen, Sie in der Ausstellung "MotorradTräume" in den historischen Mauern des Schlosses Wildeck begrüßen zu dürfen. Unsere Stadt, einst Wiege und Hochburg der Motorradherstellung in Deutschland, ist sehr stolz, Ihnen einen solchen schönen und repräsentativen Abriss der Historie des Zschopauer Zweitaktmotorradbaues zeigen zu können.

Als der Däne Jörgen Skafte Rasmussen im Jahr 1907 eine Maschinenfabrik im Tal der Dischau gründete, ahnte noch niemand, welch technische Meisterleistungen hier einmal entwickelt werden würden:

1915 die Konstruktion des Dampfkraftwagens unter der erstmaligen Verwendung der Bezeichnung DKW, der Zweitakt-Spielzeugmotor "Des Knaben Wunsch" 1918 bis hin zu seiner Weiterentwicklung zum Fahrradhilfsmotor "Das kleine Wunder".

1922 war dann die Sternstunde und das erste Zweitaktmotorrad wurde produziert. Damit begann der traditionsreiche Weg eines Fahrzeuges, das seinen Liebhabern mehr ist, als ein bloßes Fortbewegungsmittel, das fast schon eine Weltanschauung ist und die Leidenschaft dazu viele verbindet.

Produktionszahlen von 60.000 Stück im Jahr 1929 oder 92.000 im Jahr 1975 ließen das Motorradwerk zeitweise zur größten Motorradfabrik der Welt werden. Weiterhin berühmt sind auch die sportlichen Erfolge auf den Maschinen aus Zschopau, die mit den Siegen der internationalen Sechs-Tage-Fahrten 1963-1967 / 1969 sowie 1987 ihren Höhepunkt erreichten.

Verschiedene Exponate geben allen Interessierten vielfältige Gelegenheit, sich über die Geschichte des Motorrades und der vielen Menschen, die daran beteiligt waren und die - wie man sagt - "Benzin" in den Adern haben, zu informieren.

Inzwischen hat sich so manches verändert, das Motorradwerk gibt es in unserer Stadt nicht mehr. Aber Zschopau verbinden auch heute noch viele Menschen mit dem Motorrad und seiner Entwicklung. Ich halte es deshalb für sehr wichtig, dass die Tradition gerade in unserer immer noch motorsportbegeisterten Region gebührend gepflegt wird.

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei allen, die durch ihren engagierten Einsatz, ihre Ideen und ihre Leigaben zum Gelingen dieser "traumhaften" Ausstellung beigetragen haben.
 

Arne Sigmund
Oberbürgermeister

1906 bis 1921
Aufbau von Rasmussens Werk - Vorstufe des Motorradwerks 

1906 Jörgen Skafte Rasmussen (1878 - 1964) erwirbt für die Firma Rasmussen & Ernst die leerstehende Barth'sche Tuchfabrik im Dischautal in Zschopau. Es werden Armaturen, Haushalt- und Werkstattgeräte und Kraftfahrzeugzubehör hergestellt. 20 Beschäftigte.
1912 Umbenennung in Zschopauer Maschinenfabrik J. S. Rasmussen. Gemeinsame Gründung der Elitewerke AG in Brand-Erbisdorf mit Direktor Günther von den Chemnitzer Presto-Werken.
1914-1918 Herstellung von Zündkapseln und Granatzündern. Ausbau der Fabrikanlagen, ab 1915 elektrischer Betrieb. Anwachsen der Beschäftigtenzahl von 40 auf 450, darunter viele Frauen.
1916 Entwicklung eines Dampf - Kraft - Wagens mit Unterstützung des dänischen Landsmannes, Ingenieur Matthiessen.
1919 Bau von Zweitakt-Spielzeugmotoren nach Konstruktion von Ingenieur Hugo Ruppe: Des Knaben Wunsch. Gründung einer Kleinmotorenvertriebs GmbH in Berlin.
1920 Entwicklung des 1 PS Fahrradhilfsmotors durch Ruppe: Das Kleine Wunder, der ab 1921 serienmäßig gefertigt wird. Umbenennung in Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen.
1921-1922 Bau der DKW-Sesselmotorräder Golem und Lomos. Hermann Weber als Leiter der Konstruktionsabteilung eingestellt, Technischer Direktor Blau. Durch Einstellung entlassener Soldaten 600 Beschäftigte.
1921 DKW-Fahrer belegen bei der 800 Kilometer langen Reichsfahrt von Berlin nach Heidelberg die ersten drei Plätze auf Serienmodellen.

 

1922 bis 1931 Expansion zum DKW-Konzern

1922 Mit dem Bau des "Reichsfahrtmodells" beginnt die eigentliche Motorradproduktion in Zschopau. Dr. Carl Hahn Leiter des Vertriebs und der Werbung.
Juli 1922: 20.000ster DKW-Motor und 2.000stes DKW-Motorrad.
1923 Gründung der Zschopauer Motorradwerke J. S. Rasmussen Aktiengesellschaft. Die Erfolge von DKW bei den Reichsfahrten 1922 und 1923 werden wiederholt. Der Konstrukteur des erfolgreichen Motorrads, Hermann Weber, demonstriert selbst als Rennfahrer die Leistungsfähigkeit der von ihm entwickelten Maschinen. Neben ihm vertreten Hans Sprung, Hans Winkler, Kurt Friedrich und Richard Blau erfolgreich DKW.
1924 Mit dem DKW-Motorradmodell SM wird die technische Basis für eine beispiellose Entwicklung in der Geschichte des damaligen Motorradbaues begründet. Erstmals Schulungen von Kundendienstmonteuren. Einweihung des Verwaltungsgebäudes.
Produktion des 50.000sten Motorrades.
1926 Tiefgreifende Rationalisierung der Fertigung: Erster Motorradbau an einem mechanisch angetriebenen Montage-Fließband: E 206. Kauf der ehemaligen Moll-Werke in Scharfenstein. Bau des ersten DKW-Zweizylinder-Motorrads und eines Versuchs-PKW. Mit den ab 1926 gebauten Ladepumpen-Rennzweitaktern (1926: Are 175; 1927: ORe 250) konnten die Fahrer Arthur Geiss, Arthur Müller, Hans und Walfried Winkler deutsche Straßenmeisterschaften für DKW gewinnen.
1927 Kauf der Rickenbacker-Motorenproduktion in Detroit (USA), die aber zu einem Fehlschlag führt. Ausstellung eines bei der Frankenberger Tochtergesellschaft Framo gefertigten Kleinlastrades mit DKW-Motor auf der Internationalen Automobilausstellung. Gründung einer Rennabteilung mit August Prüssing als Leiter. Hans Sprung wird Deutscher Meister in der Klasse bis 175 ccm
1928 Übernahme der Aktienmehrheit der Schüttoff AG Chemnitz, Kauf der Eisengießerei Erla und des gesamten Aktienpaketes der Audi-Werke AG Zwickau. Der DKW-Konzern wird zur größten Motorradfabrik der Welt dieser Zeit.
Tagesproduktion: bis zu 300 Motorräder und 350 Motoren.
Jahresumsatz: 43.316 Motorräder; 2.357 Beschäftigte.
1928-1929 Bau der DKW-Siedlung in Zschopau
1929 Werkserweiterung und Zweigwerke in Annaberg, Chemnitz, Erla, Frankenberg, Marienberg, Scharfenstein, Spandau, Wittigsthal, Zöblitz und Zwickau.
Höhepunkt der Motorradproduktion: 60.000.
Alle 78 Sekunden ein Motorrad bei DKW.
6.000 Beschäftigte.
Kurt Friedrich Deutscher Meister in der Klasse bis 250 ccm, Arthur Geiss gewinnt den Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring bis 175 ccm. Mit drei 500 ccm DKW-Maschinen gewinnen Klein, Zündorf und Geiss die Targe Florio auf Sizilien.
Mit der Halbliter-Rennmaschine PRe 500, die mit ihrem Zweizylindermotor 27,8 PS bringt, die 1931/1932 auf 36 PS gebracht werden, gibt es zwischen den DKW- und BMW-Fahrern spannende Auseinandersetzungen.
Bau von Personenkraftwagen P 15 auf Basis des wassergekühlten Zweizylinder-Motorradmotors des Modells DKW Z 500.
1930 Die Weltwirtschaftskriese führt auch bei DKW zu einem Rückgang im Verkauf: 36.000 Motorräder. 1932 - 11.000 Motorräder. Teilweise Auffang der Verluste durch breite Produktionspalette PKW, Motorräder, Kühlschränke, Stationärmotore, Kfz-Zubehör.
Massenentlassungen von Beschäftigten: nur noch 850 in Arbeit.
DKW-Sportwagen mit 500 ccm Ladepumpenmotor stellen in Frankreich 12 internationale Klassenrekorde auf.
1931 Serienanlauf der vorderradgetriebenen Kleinwagen DKW F 1 (Front) im Audi-Werk Zwickau, mit dem das Geschäft angekurbelt werden soll. Verlust aber per 31. Oktober 1931: 3,92 Millionen Reichsmark.

1932 bis 1945 Auto Union AG - Werk DKW

1932 Ab 01.01.1932 treten die fusionierten Audi-, Horch- und DKW-Werke unter dem Firmennamen Auto Union AG auf. Hinzukauf der Automobilabteilung der Wanderer Werke Chemnitz. Mit Fabrikationsstätten in Berlin-Spandau (Holzkarosseriebau), Siegmar (Automobilbau), Zschopau (Motoren- und Mototrradbau) und Zwickau (Automobilbau) mit 4.500 in diesen Werken tätigen Beschäftigten ist ein großer deutscher Fahrzeugkonzern entstanden. Filialen und Kundendienstwerkstätten werden zur Auto Union Filialen GmbH zusammengefaßt.
Dr. Ingenieur Herbert Venediger wird Leiter der Entwicklungs- und Versuchsabteilung in Zschopau. Mit dem Erwerb der Allein-Lizenz des von Professor Schnürle entwickelten Umkehrspülungsverfahrens erlangt DKW die Grundlagen für eine neue Generation von Zweitakt-Motoren.
1933 Die Belebung des Umsatzes führt zur Neueinstellung von Beschäftigten.
Im Zschopauer Werk und bei Rota arbeiten 1.699 Beschäftigte, 9.300 Motorräder werden produziert.
1934 Rasmussen wird aus dem Vorstand, der von ihm, Dr. Richard Bruhn (Sächsische Staatsbank) und C. D. Freiherr von Oertzen (Wanderer-Werke) gebildet worden war, per 31.12.1934 ohne Begründung und Einhaltung von Fristen durch Kündigung ausgeschlossen. Erst 1938 erfährt er durch Schiedsspruch eine Teilentschädigung von 1,3 Millionen Reichsmark.
Die Auto Union beschäftigt in 12 Werken über 13.000 Arbeiter und Angestellte. Sie wird mit einem Großteil ihrer Fertigung in das anlaufende Rüstungsprogramm einbezogen. Im DKW-Werk in Zschopau 3.340 Beschäftigte, darunter eine kleine antifaschistische Widerstandsgruppe.
350.000stes Motorrad produziert, 23.523 DKW-Motorräder in Deutschland zugelassen (31,4 Prozent aller Zulassungen)
1935 William Werner (Horch) nimmt Rasmussens Posten im Vorstand ein. Die Verwaltung und verschiedene Abteilungen der Auto Union werden von Zschopau nach Chemnitz verlagert.
Die Zulassung von DKW-Motorrädern steigt auf 36.847 (35,9%).
Über 5.000 Motorradhändler in Europa und Übersee verkaufen DKW-Maschinen.
Die Rennerfolge von DKW steigen von Jahr zu Jahr. 1935 werden in 20 nationalen und internationalen Rennen 20 Siege errungen. Arthur Geiss wird Deutscher- und Europa-Meister in der 250 ccm Klasse.
1936 Durch die Autarkiebestrebungen des nationalsozialistischen Vierjahres-Planes und den daraus resultierenden Devisenmangel ergeben sich Schwierigkeiten bei der Auslieferung - Mangel an Motorradreifen. Das führt zu zeitweiliger Kurzarbeit.
Zulassung von 43.581 DKW-Motorrädern in Deutschland (34,6%).
38 Siege werden mit DKW-Rennmaschinen errungen und in 4 von 5 Klassen werden die Fahrer Kluge, Müller, Braun und Karmann Deutsche Meister.
1937 Der Export von DKW-Motorrädern steigt von 11.367 auf 15.170 im Jahr 1938. Durch den Devisenerlös erhöht sich die Zuweisung von kontingentiertem Rohmaterial. Die Umsätze der Auto Union AG sind von 40 Millionen Reichsmark im Geschäftsjahr 1931/1932 auf 270 Millionen Reichsmark 1937/1938 gestiegen.
Ewald Kluge erreicht mit seiner 250 ccm DKW-Maschine die Rekordgeschwindigkeit von 183,2 km/h.
1938 Die Zahl der Beschäftigten der Auto Union wächst auf 22.673. Der Exportumsatz beträgt 38 Millionen Reichsmark. 44.637 DKW-Motorräder werden in Deutschland zugelassen (29,3%). Das DKW-Modell NZ 350 wird in großen Stückzahlen an die Wehrmacht ausgeliefert, die Termine sind mit den Kriegsplanungen abgestimmt.
Baubeginn für eine neue Arbeitersiedlung für DKW auf dem Zschopenberg - "Neue Heimat".
Ewald Kluge wird auf der DKW-Drehschieber 250 ccm Deutscher- und Europa-Meister.
4.316 (3.935 Arbeiter und Angestellte + 381 Lehrlinge) sind bei DKW beschäftigt.
1939 Die Zulassung von DKW-Motorrädern sinkt infolge der Kriegsvorbereitungen und des Kriegsbeginns auf 36.457 (30,6%). Durch Einberufung sinkt die Beschäftigtenzahl auf 4.100 ab. Die unter Leitung von Hermann Weber konstruierte RT 125, die an die Stelle der RT 100 tritt, leitet eine neue Ära im Motorradbau ein. Sie wird nach dem Krieg das am meisten kopierte und nachgebaute Motorrad der Welt.
Das 500.000ste Motorrad läuft vom Band. Im 2. Halbjahr wird wegen des Krieges die Produktion von zivilen Luxusmodellen eingestellt.
Die Rennabteilung wird aufgelöst.
1940 Die Produktion der RT 100, die mit 72.000 Stück das am meisten verkaufte DKW-Motorrad war, wird zugunsten der RT 125 und der NZ 350 eingestellt.
Die Beschäftigtenzahl sinkt auf 3.900.
Anstelle der laufend zurückgehenden Motorradproduktion steigt die Fertigung von stationären Motoren für Löschaggregate und Wehrmachtsbedarf. Die Produktion von Flugmotorenteilen für die Auto Union-Tochtergesellschaft Mitteldeutsche Motorenwerke Taucha (MIMO) wird im DKW-Werk aufgenommen.
1941 Die Auto Union kann durch Rüstungsproduktion ihren Umsatz von 1939 260 Millionen Reichsmark auf 392 Millionen Reichsmark steigern. Die Auto-Union-Direktoren Dr. Bruhn und Werner sind als Mitglieder staatlicher Lenkungsorgane führend an der Leitung der deutschen Kriegs- und Rüstungswirtschaft beteiligt.
33.646 stationäre DKW-Motoren und 20.254 DKW-Motorräder werden produziert. Die RT 125 wird als Wehrmachtsausführung gefertigt.
1942 Nur noch 7.000 DKW-Motorräder verlassen das Werk. Dagegen nimmt der Anteil an der Flugmotorenproduktion der MIMO stark zu. Zu den 3.500 Beschäftigten zählen in wachsendem Maße Arbeitskräfte aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern und Kriegsgefangenen, für die in Zschopau Barackenlager und Gasthöfe als Unterkünfte ausgebaut werden.
1943 Der Umsatz der Auto Union steigt auf 540 Millionen Reichsmark. Der Gewinn wird zu zweimaligen Aktienkapitalerhöhungen auf 30 Millionen Reichsmark genutzt.
1944 Der Auto-Union-Umsatz erreicht mit 740,25 Millionen Reichsmark seinen Höchststand. Die Gewinne werden zum Kauf oder zur Aktienbeteiligung an vielen Unternehmen in Deutschland oder besetzten Ländern genutzt. Unter den auf 3.800 angestiegenen Beschäftigten des DKW-Werkes sind neben 893 sogenannten Fremdarbeitern ab Herbst 500 jüdische Frauen und Mädchen aus Auschwitz, die ein Arbeitskommando des Konzentrationslagers Flossenberg bilden, eingesetzt.
1945 Das Werk entgeht durch glückliche Umstände der Bombardierung durch die alliierten Luftstreitkräfte, dafür trifft es die DKW-Siedlung und das Ledigenwohnheim, wo Tode zu beklagen sind.
Am 14. April werden die KZ-Häftlingsfrauen aus Zschopau und Wilischthal in offenen Güterwaggons abtransportiert. Viele überleben diesen Todestransport nicht. Vor den im Rahmen der Prager Operation herannahenden sowjetischen Truppen flüchtet der Auto-Union-Vorstand aus Chemnitz in das von den amerikanischen Truppen besetzte Zwickau. Sowjetische Truppen besetzen am 8. Mai Zschopau.

 

1945 bis 1950 Demontage und Neuanfang in Wilischthal

1945 Am 3. Juli beginnt die Demontage des DKW-Werkes auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht.Der gesamte Maschinenpark wird verpackt und in die Sowjetunion abtransportiert. Die Sprengung der Werksgebäude kann durch einige ehemalige Werksangehörige mit Unterstützung des Bürgermeisters Heinz Seidel nach Verhandlungen mit der sowjetischen Besatzungsverwaltung verhindert werden. Eine Gruppe von Ingenieuren mit Hermann Weber, Heydenreich und Schmidt wird zum Aufbau der demontierten Werksanlagen nach Ishewsk gebracht. Sie kehren 1948 zurück. Hermann Weber stirbt in Ishewsk.
24. September - eine Gruppe von Arbeitern und Angestellten gründet die "Maschinenbaugenossenschaft (DKW) e.G.m.b.H. Zschopau". Mit 39 veralteten Maschinen werden Küchen- und Imkergeräte, Ofengestelle und Werkzeuge, vor allem zur Brennholzgewinnung, gefertigt. Eine Fertigungsstätte auf dem Zschopauer Bahnhofsgelände führt Reparaturen an beschädigten Eisenbahnwaggons aus.
Beschäftigungszahl Ende Oktober: 150.
Ende des Jahres Überführung der Genossenschaft in das "Sächsische Aufbauwerk".
1946 Im Frühjahr wird der Betrieb aufgrund des SMAD-Befehls 170 mit der Ersatzteilfertigung für das gesamte DKW-Programm beauftragt. Fertigung in vier Werkhallen. Im sowjetischen Konstruktionsbüro 10 in Chemnitz beschäftigen sich die Ingenieure Bang, Bergauer, Prüssing u.a., insgesamt 70 Personen, mit der Neukonstruktion von Motorrädern und dem Musterbau. Bis August werden als Reparaturen 632 Motoren E 203 produziert. Zur Leipziger Herbstmesse werden stationäre DKW-Motoren ausgestellt. Durch Volksentscheid in Sachsen wird am 30. Juni die Auto Union AG enteignet. Mit dem 1. Juli erfolgt die Eingliederung des DKW-Werkes in die Industrie-Verwaltung Fahrzeugbau unter der Firmenbezeichnung "IFA-Motorradwerk Zschopau".
271 Beschäftigte.
Ende des Jahres Verlagerung des Betriebes nach Wilischthal von der Besatzungsmacht angeordnet. Betriebsbezeichnung: "IFA-Werk DKW, Grießbach, Post Wilischthal".
1947 Die ebensfalls durch Volksentscheid enteigneten Werke 1 und 2 der Metall-Industrie GmbH (Blauwerke) werden von der Industrie-Verwaltung 19 dem DKW-Werk übereignet. Durch Vergrößerung der Betriebsfläche, aber ernster Mängel an maschineller Ausrüstung, Rohmaterialien und Finanzmitteln.
Entwicklung eines Leichtmotorrades L 60, das aber als Fehlkonstruktion verworfen wird. Im sowjetischen Konstruktionsbüro wird eine 250 ccm Maschine mit 2-Zylinder-Boxermotor und Kardanantrieb konstruiert.
1948 Wiederaufnahme der Produktion der RT 125 wird vorbereitet. Nach der Währungsreform im Juni allmähliche Verbesserung der maschinellen Ausrüstung des DKW-Werkes.
1949 05.09. - Freigabe des Motorradwerkes Zschopau für die Motorradproduktion durch die SMAD. Ausstellung von 3 RT 125 auf der Leipziger Frühjahrsmesse. Ansteigen der Belegschaftszahl von 398 auf 445.
Der im IFA-Versuch tätige Ingenieur Kurt Kämpf und der ehemalige OD-Werksfahrer Hermann Scherzer entwickeln eine IFA-RT-125-Rennmaschine, die erstmalig im Juli beim "Stralsunder Bäderrennen" eingesetzt wird.

1950 bis 1990 Wiederbeginn nach dem 2. Weltkrieg bis zur politischen Wende

1950 27. März - Eröffnung des IFA-Lehrkombinats im ehemaligen Hauptwerk in Zschopau. Im Laufe des Jahres kehren auch die Produktionsabteilungen aus Wilischthal nach Zschopau zurück und richten in den Hallen 6, 7, 13, 14, und 15 die Fertigung ein. Es werden 1.700 RT 125 produziert.
12. Juni - Gründung der Betriebssportgemeinschaft BSG Motor Zschopau. Leiter ist Albin Hennig.
Erster Export von 110 RT 125 in die Niederlande und 150 nach Norwegen. Ende des Jahres Bau eines Versuchsmodells der BK 350.
Mit einer RT 125 wird der 3. Platz in der gesamtdeutschen Straßenmeisterschaft dieser Klasse errungen.
1951 Erhart Krumpholz siegt als Spitzenfahrer mit der RT 125 bei mehreren Rennen. Er unterliegt auf der Solitude Ewald Kluge (DKW/Ingolstadt) nach hartem Rad-an-Rad Duell nur knapp.
Ab 1. Oktober darf laut ministerieller Weisung der Firmenname DKW nicht mehr verwendet werden.
1952 Anlauf der Produktion der BK 350 (Zweizylinder-Zweitakt-Boxermotor mit Kardanwellenantrieb, 15 PS) - Nullserie.
728 Arbeiter und Angestellte.
8.135 Motorräder (8.104 RT 125, 31 BK 350) gefertigt.
Erhart Krumpholz wird DDR-Meister der 125er-Klasse. Bernhard Petruschke gewinnt auf der durch Daniel Zimmermann verbesserten RT 125 ZPH mehrere Rennen.
1953 Das Lehrwerk wird dem Hauptwerk des VEB Motorradwerk Zschopau angeschlossen.
Bildung einer Rennabteilung unter Leitung von Walter Kaaden und mit den Fahrern Erhard Krumpholz, Horst Fügner und Siegfried Haase, zu denen später Bernhard Petruschke hinzu kommt. Vier Siege in der 125er-Klasse werden durch Fügner, Haase und Kaaden errungen.
1954 Inbetriebnahme der vollautomatischen Taktstraße zur Bearbeitung von Gehäusehälften. Fertigung einer verbesserten RT 125/1.
Fünf Siege mit den 125er-MZ-Rennmaschinen durch Krumpholz und Fügner. Einsatz einer 250 ccm Zweizylinder-Rennmaschine unter Siegfried Haase erstmals auf dem Sachsenring, zunächst noch ohne Erfolg.
Bau eines Kindergartens für die Kinder der Beschäftigten des Motorradwerkes.
1955 29.06. Rudolf Meixner (DDR-Meister im Motorradgeländesport) verunglückt in Isny/Allgäu tödlich.16.10. Erste Motorradgeländesport-Veranstaltung '"Rund um Zschopau". Horst Fügner wird DDR-Meister in der 125er-Klasse und Vizemeister mit der 250 ccm Maschine. Er erzielt auch einige internationale Erfolge.
1956 Mit Jahresbeginn kommt die RT 125/2 auf den Markt. Es erfolgt die Einführung der Firmenmarke "MZ" als Abkürzung von Motorradwerk Zschopau. Im Juni Beginn der Großserienfertigung der ES 250, ab Dezember der ES 175, außerdem des Gespannfahrzeuges E 300. Einbau der Motoren- und Radmontage-Bänder, sowie des alle Produktionsabteilungen durchlaufenden Kreisförderers. Der Einbau von Einlaufprüfständen bringt das Einfahren auf Straßen in Wegfall.
Neben Krumpholz und Fügner erzielt erstmals auch Degner einen Sieg mit der MZ-RE 125. Von 1951 an beteiligt sich MZ mit seinen Zschopauer Zweitaktern werkseitig am Motorradgeländesport, zunächst mit der RT 125 und der BK 350, später auch mit Modellen der ES-Typenreihe, die in der MZ-Sportabteilung wettbewerbsmäßig hergerichtet wurden. Bereits im ersten Jahr ihrer Teilnahme gelingen der MZ-Geländesportmannschaft 9 Klassensiege durch Fischer, Sprung, Liebe und Winkler.
1957 Umzug des Lehrwerks in die Betriebsstätte Waldkirchner Straße. 304 Lehrlinge werden in Metallberufen, 124 kaufmännisch ausgebildet. MZ-Versuchsingenieure testen einen Wankelmotor in der BK 351.
Die Beschäftigtenzahl ist auf 3.000 Arbeiter und Angestellte im MZ-Werk gestiegen.
Produktion: 35.045 RT 125/2, 5.410 ES 175, 10.050 BK 350, 4.040 ES 250.
Degener kann bei 7 nationalen und internationalen Rennen den Sieg in der 125er-Klasse erzielen. Horst Fügner siegt mit der MZ 250 ccm in Tubbergen.
1958 Weiterentwicklung der 125er MZ zur RT 125/3 und RT 125/4. Zur Jahreswende 1958/59 Übernahme der Gießerei Annaberg.
Neben Fügner und Degner wird der Schweizer Luigi Raveri für MZ bei Weltmeisterschaftsläufen eingesetzt, an denen sich MZ erstmals beteiligt. Durch Werner Musiol, Walter Brehme und Hans Fischer, die an die Stelle der alten MZ-Rennfahrergarde treten, stehen weitere talentierte MZ-Werksfahrer zur Verfügung. Fügner erringt auf der neuen MZ-RE 250 einen Grand Prix Sieg und die Vizeweltmeisterschaft. Neben 17 Goldmedaillen durch Fischer, Hermann und Stiegler holt sich Fischer im Motorgeländesport bei der Zwei-Tage-Fahrt in Suhl den Klassensieg.
1959 Die Produktion der BK 350 läuft aus. Von den insgesamt 41.000 gefertigten BK 350 gingen 6.000 in den Export, von den 35.000 in der DDR verkauften waren ca. 4.000 für den Anbau von Seitenwagen vorgesehen. Ende des Jahres begann auch eine Kleinserienproduktion von Geländemaschinen. Mit MZ-Rennmaschinen werden 17 Siege errungen, davon 5 von Degner, je 2 von Fügner und Brehme, Fügner stürzt in Spa-Francorchamps sehr schwer und muß seine Rennfahrerlaufbahn beenden. Auch ausländische Rennpiloten fahren die Zschopauer Rennzweitakter: Mike Hailwood, Gary Hocking, Derek Minter. Von den Motorradgeländefahrern, zu denen in diesem Jahr erstmals Werner Salevsky gehört, werden 37 Goldmedaillen geholt.
1960 In Hohndorf wird die MZ-Sportabteilung eingerichtet. Wieder gelingen den Fahrern auf den MZ-Straßenrennmaschinen 17 Rennsiege, davon 7 durch Degner, 6 durch Hans Fischer und 3 durch Werner Musiol, der auch DDR-Meister in der Klasse bis 250 ccm wird. Klaus Halser gewinnt die DDR-Meisterschaften im Motorgeländesport der Klasse bis 125 ccm. Zu den MZ-Geländesporterfolgen zählen 4 Klassensiege und 30 Goldmedaillen.
1961 01.10. Eröffnung des Zweitakt-Motorrad-Museums auf der Augustusburg, an dessen Entstehung Kundendienstleiter Rudolf Hiller große Verdienste hat.
Mit 12 Klassensiegen und dem Gesamtsieg bei der Österreichischen Alpenfahrt durch Werner Salevsky und bei der Internationalen Zweitagefahrt in Oerebro/Schweden durch Horst Liebe sowie 28 Goldmedaillen machen die Zschopauer Geländesportler immer nachdrücklicher auf sich aufmerksam. Nach erfolgreichem Verlauf der Straßenrennsaison für MZ bis zum Herbst (14 Siege durcch Brehme, Fischer, Musiol und Degner) macht Degner beim vorletzten Weltmeisterschaftslauf die Hoffnung auf den Gewinn der Weltmeisterschaft in der 125er Klasse zunichte, indem er das Triebwerk seiner MZ zerstört. Gekauft, verläßt er MZ und übergibt wichtige Konstruktionsunterlagen an Suzuki.
1962 Mit Jahresbeginn läuft die Produktion der RT 125 aus. In 12jähriger Produktion wurden 310.800 Motorräder dieser Type gefertigt, von denen 64.000 in den Export gingen. An ihre Stelle tritt die ES 125/150. Die ES 175/1 erschien wie die ES 250 mit verstärkter Motorleistung. 03.12. Inbetriebnahme der neuen Galvanik.
Die MZ-Straßenrennmannschaft kann durch Fischer, Brehme, Musiol, den Ungarn Szabo und erstmals Klaus Enderlein 15 Siege erringen. Auch die Geländesportler erreichen 7 Klassensiege und erneut den Gesamtsieg bei der Österreichischen Alpenfahrt durch Werner Salevsky.
1963 In der Polierschleiferei ist durch Einsatz mechanisierter Schleifeinrichtungen manuelle Fertigung weitgehend beseitigt. Es erfolgt der Einbau einer automatisierten Phosphatieranlage und einer Fließstraße mit elektrostatischer Lackierung und Infrarot-Trockenöfen.
In die 9 Siege der Straßenrennsportler auf MZ teilen sich Enderlein, Fischer, Musiol, Szabo und Mike Hailwood. Mit dem Gewinn der Trophy bei der Internationalen Sechstagefahrt in Spindleruv Mlyn/CSSR durch die DDR-Nationalmannschaft - alle auf MZ - mit Werner Salevsky, Peter Uhlig, Bernd Uhlmann, Horst Lohr, Hans Weber und Günter Baumann beginnt eine beispiellose Erfolgsserie, die mit fünf weiteren Trophy-Siegen fortgesetzt wird:
1964 Erfurt - DDR-Mannschaft in gleicher Besetzung wie 1963
1965 Isle of Man/England - Neu dabei: Karlheinz Wagner
1966 Schweden
1967 Zakopane
1969 Garmisch-Partenkirchen
1964 Von den 18 Siegen im Straßenrennsport zählen der von Alan Shepherd auf der Viertelliter-MZ in Daytona/USA herausgefahrene Sieg beim Weltmeisterschaftslauf besonders. Mit Heinz Rosner und Dieter Krumpholz sind weitere talentierte Fahrer zum MZ-Werks-Rennteam gestoßen.
1965 Nach Betriebsteil Mühlbach (1963) kommt das Lager Niederau zu MZ. Das Motorradwerk Zschopau erreicht die höchste Jahresproduktion an Motorrädern: 90.000 Stück. - ES 125 - 44.000, ES 175 - 15.000, ES 250 - 31.000.
Von 1961 bis 1971 werden 256.928 MZ Motorräder exportiert. Viele Neuerungsvorschläge von Werksangehörigen bringen Nutzen in Millionenhöhe. Die Fertigungszeit pro Motorrad (ES 250) wird von 28,7 Stunden (1961) auf 24,2 Stunden gesenkt.
1966 W. Salevsky gewinnt nach 1961, 1962 den Alpenpokal zum dritten Mal.
1967 Peter Uhlig, Bernd Uhlmann und Karlheinz Wagner holen sich die Europa-Pokale.
1968 Peter Uhlig auf MZ 175 und Werner Salevsky auf der MZ 250 werden Europameister im Motorgeländesport.
1969 Als verbesserte Modelle werden die ES 125/1 und 150/1 gefertigt. Mit den gleichen Motoren wie die ES-Typen rollen die ETS-Modelle mit Telegabelfahrwerk vom Band. Mit der MZ ETS 250 wird die Ablösung der MZ-Vollschwingenfahrzeuge eingeleitet.
1970 21.06. - Das Einmillionste MZ-Motorrad seit 1950, eine ETS 250 Trophy-Sport, ist fertiggestellt. 29.200 MZ-Motorräder kommen zum Export.
Das Motorradwerk Zschopau wird bei Gründung des IFA-Kombinats für Zweiradfahrzeuge Suhl diesem zugeschlagen. Dadurch erfolgt statt einer Verkürzung eine Verlängerung der Verwaltungswege.
1971 Fred Willamowski wird Europameister in der Klasse über 350 ccm. Die MZ-Mannschaft erreicht bei den Six-Days den 3. Platz. Der Export von MZ-Motorrädern erreicht 50 Prozent. Kunden in 65 Ländern kaufen die Zschopauer Motorräder.
1972 Dem Motorradwerk werden die ehemaligen Privatbetriebe Fa. Grünert, Hetzdorf und Fa. Stoye, Leipzig, angegliedert.
1973 Beginn der Produktion der Typenreihe TS 150.
1974 Die MZ-Mannschaft kommt bei der Internationalen Sechstagefahrt auf einen hervorragenden 2. Platz. Frank Schubert wird nach 1971, 1972 zum dritten Male Vizeeuropameister in der Klasse bis 250 ccm.
1975 Von 1971 bis 1975 werden 410.000 MZ-Motorräder produziert. 1975 allein 92.000 Stück, davon 45.000 für den Export.
1976 Eine weiterentwickelte TS 250/1 mit Fünfganggetriebe geht in Produktion. MZ beendet das Engagement im Straßenrennsport.
1977 Die ES 125/150 wird nach 15 Jahren aus dem Programm genommen. Mit 340.500 Stück ist diese Type ES 150 und ES 150/1 das bisher am meisten produzierte Modell des Motorradwerkes Zschopau.
1978 Betriebsteile in Gornau und Brand-Erbisdorf werden dem Motorradwerk Zschopau angeschlossen. Manfred Jäger wird Europameister auf MZ 500/G.
1981 Die ETZ 250 geht ab April in Serie und löst die seit 8 Jahren gebaute TS-Reihe ab. Der Motor dieses Modells bringt 21 PS Leistung. Damit beginnt die Erneuerung der gesamten Produktionspalette. Eine erste Produktionshalle am Neubaustandort Hohndorf wird in Betrieb genommen.
In den Jahren 1981, 1983 und 1984 werden Jens Scheffler, 1983, 1984 und 1985 Harald Sturm Europameister ihrer Klassen.
1982 83.000 Motorräder werden produziert, davon 58.000 für den Export in das sogenannte Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet (NSW), 14.000 in RGW-(Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe)-Staaten und nur 11.000 bleiben für den Verkauf in der DDR.
1983 07.07. - Das Zweimillionste MZ-Motorrad läuft vom Band.
1985 Von der TS 150 werden von 1973 bis 1985 insgesamt 326.000 Stück produziert.
1987 Obwohl die Kapazitäten nicht restlos ausgelastet sind, werden täglich im Zschopauer Motorradwerk 300 Maschinen vom Band gelassen. Mangel an Material und Arbeitskräften verhindern eine höhere Produktionszahl.
Zur 62. Internationalen Sechstagefahrt in Jelenia Gora/Polen gewinnen MZ- und Simsonfahrer in der DDR-Nationalmannschaft erneut die Enduro-Weltmeisterschaf. Auch die Junioren erringen den Weltmeistertitel.
1988 Mit der Inbetriebnahme einer neuen Produktionshalle und des Heizhauses wird der Standort Hohndorf weiter ausgebaut. 14.12. - Mit der ETZ 251 wird das letzte serienmäßig gebaute Modell zum Produktionsanlauf gebracht.
1989 Beim 35. "Rund um die MZ-Stadt Zschopau" holt sich Uwe Weber den Gesamtsieg vor Harald Sturm.
Ende des Jahres erfolgt der Probelauf eines MZ-Viertakters.
1990 05.03. - Die Vertrauensleutevollversammlung nimmt zur Situation bei MZ Stellung. Die Betriebsleitung hofft, die Arbeitsplätze für 3.200 Beschäftigte erhalten zu können und eine Produktion von 70.000 Motorrädern zu erreichen. Angesicht der bevorstehenden Einbeziehung in das DM-Gebiet und damit in das kapitalistische Wirtschaftssystem werden aber Schwierigkeiten im Absatz und damit in der Arbeitsplatzsicherung befürchtet. (Aber keiner ahnte, was dann wirklich kam.) Die MZ-Betriebsschule feiert ihr 50jähriges Bestehen. Tausende junge Facharbeiter wurden ausgebildet. Seit 30 Jahren erfolgte im Motorradwerk auch polytechnischer Unterricht.
09.07. - Nach der Währungsumstellung auf DM nimmt die "Treuhand" ihre Arbeit zur Privatisierung der ehemals volkseigenen Betriebe auf.
01.09. - Umwandlung des VEB Motorradwerk Zschopau in eine GmbH, von der "Treuhand", der einzigen Gesellschafterin, überwacht.
Insgesamt wurden bei MZ von 1950 bis 1990 2.545.112 Motorräder produziert. "Rund um Zschopau" wird als Weltmeisterschaftslauf durchgeführt. 138 Endurospezialisten aus 9 Ländern sind am Start.
Das Wegbrechen des bisherigen Absatzmarktes in den ost- und südosteuropäischen Staaten führt zu drastischem Produktionsrückgang und zur Entlassung vieler Arbeitskräfte.

 

1991 bis 1997 Liquidation des Motorradwerkes Zschopau - Neubeginn durch MuZ und MZ-B

1991 nur noch 1950 Beschäftigte im Motorradwerk.
19.11. - Das von der "Treuhand" vorgelegte Sanierungskonzept sieht eine Motorradfertigung mit nur noch 250 Beschäftigten vor. Die Betriebsleitung verweigert diesem Konzept, das radikales Schrumpfen der Fertigung mit Massenentlassungen bedeutet, ihre Zustimmung.
18.12. - Die "Treuhand" beschließt die Liquidation des Betriebs mit Jahresende. Dem Betriebsrat gelingt es, einen Aufschub der Liquidation bis 30.06.1992 zu erreichen. Bedingung: Die Beschäftigten müssen 10 Prozent des Lohnes als zinsloses Darlehen dem Motorradwerk zur Verfügung stellen.
01.04. - Produktionsaufnahme der Typenreihe "Fun".
13.04. - Produktionsaufnahme der Typenreihe "Saxon Tour".
01.07. - Gründung des "Motorrad- und Zweiradwerkes GmbH" (MuZ) mit 80 Beschäftigten. Die Geschäftsführung bei MuZ übernimmt Petr-Karel Korous. Im September wird die neue Modellpalette vorgestellt: "Silver Star Classic 500", Saxon Country", im Oktober die "Skorpion"-Baureihe.
1993 Zeitweilig 250 Beschäftigte. Umzug der Verwaltung in das neugebaute Produktions- und Verwaltungsgebäude in Hohndorf.
1994 Im Februar rollt das letzte Motorrad, eine "Saxon Sportstar" 125 ccm vom Montageband des alten Zschopauer Motorradwerkes. Damit enden 72 Jahre Motorradfertigung im Dischautal. Von nun an wird die Fertigung der "Skorpion", Saxon Country", Saxon Sportstar", "Saxon Tour" und des Elektrorollers "Charly" in Hohndorf durchgeführt
1995 Dem Werk droht erneut das Ende. Die Zweitaktbaureihe (außer 125er "Sportstar") wird an die Türkei verkauft.
1996 Im Altwerk beginnt das Unternehmen "MZ-B Fahrzeug GmbH" die Produktion der "RT 125 Classic", einer "Horex Chopper Imperator 125" und "Horex Regent".
Das malaysische Unternehmen Hong Leong Ind. übernimmt am 01.09.1996 MuZ. Eine Jahresproduktion von zunächst 5.000 Stück wird angestrebt.
Für die Mitarbeiter hat mit der Übernahme eine neue Zukunft begonnen, die den Bemühungen der letzten Jahre um eine Produktionspalette sowie der Firmenphilosophie entscheidende Impulse gibt. Der Einsatzt von hochqualivizierten und motivierten Mitarbeitern, zukunftsorientierten Investitionen in Forschung und Entwicklung in Verbindung mit moderner Fertigung und konsequenten Qualitätswesen kennzeichnen den neuen Weg. MuZ bietet 13 Modelle. Sie basieren auf Baureihen mit 500 ccm und 660 ccm Einzylindermotoren. Konsequent sportliche Motorräder, reisetaugliche Tourenmaschinen, klassische Modelle - darunter auch ein Gespann - sowie neue Funbikes und Enduros sind Beweis für ein ausgewogenes Programm.
Mit dem Enduro Cup-Lauf 1996 "In und um Zschopau" wird eine die Zuschauer begeisternde Form des Motorradsports gefunden.
1997 MuZ baut die Modelle "Country" und "Tour" nur noch auf Bestellung, bringt aber mit den Modellen "Traveller", Replica", "Tour" und "Sport" aus der Reihe Skorpion 660 eine breite Palette von 660 ccm Viertaktern, außerdem neu die Enduro "Baghira", das Funbike "Mastiff" und den Roller "Moskito".
Im Sommer werden bei MuZ die Enduro "Baghira" und das Funbike "Mastiff" in die Serienproduktion überführt.
Im Standort Hohndorf sind 130 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 10 Auszubildende.
1998 Am 09.09. muß die "MZ-B Fahrzeug GmbH" Insolvenz anmelden.
1999 Im Oktober wird bei MuZ die neue RT 125 mit Viertaktmotor vorgestellt. MuZ wird in MZ "rückbenannt".
2000 Beginn der Serienproduktion RT 125 im März. Damit findet erstmals ein in Zschopau entwickelter Viertaktmotor Anwendung.
Im September wird auf der Intermot in München die Studie der MZ 1000 S präsentiert. Außerdem werden die neuen Modelle MZ 125 SM und MZ 125 SX der Öffentlichkeit vorgestellt.
2001 Die Produktion der Modelle 125 SM und 125 SX wird aufgenommen.
2002 Der 10.000ste Elektroroller "Charly" wird bei MZ gefertigt.